Trockentauchanzüge sind unverzichtbar für alle Taucher, die auch bei niedrigen Wassertemperaturen lange und komfortabel unter Wasser bleiben möchten. Anders als Nassanzüge halten sie den Körper komplett trocken, indem sie den Wasserkontakt mit dichtschließenden Manschetten und Ventilen verhindern.
1. Aufbau und Funktionsweise
Außenmaterial: Robustes Trilaminat (Nylon‑Butyl‑Laminat) oder Neopren‑Varianten mit hoher Scheuerfestigkeit.
Dichtmanschetten: Silikon‑ oder Latexmanschetten an Armen, Beinen und Hals verhindern das Eindringen von Wasser.
Ventile: Einlassventil (Overpressure Valve) lässt beim Absinken Luft ins Innere; Auslassventil (Dump Valve) steuert den Auf- bzw. Abstieg, indem überschüssige Luft abgelassen wird.
2. Vorteile im Einsatz
Thermoregulation: Durch den trockenen Innenraum und zusätzliche Unterzieher (z. B. Fleece‑Overall) bleibt der Taucher auch in sehr kaltem Wasser warm.
Lange Tauchzeiten: Kein Wasserkontakt am Körper verhindert rasches Auskühlen, sodass längere Erkundungstauchgänge möglich sind.
Schutz: Bietet ausgezeichneten Schutz vor Quallenstichen, scharfen Kanten und Verschmutzungen.
3. Sicherheitsaspekte
Auftriebskontrolle: Erlernen des Umgangs mit Luftvolumen im Anzug ist essenziell, um ein unkontrolliertes Schweben zu vermeiden.
Belüftung und Entlüftung: Regelmäßiges Prüfen der Ventile vor jedem Tauchgang – verklebte oder defekte Ventile können zu gefährlicher Über- oder Unterdruckbildung führen.
Notfallprocedere: Kenntnis einer „Trockenausweichtechnik“ (kurzes Öffnen der Manschette über dem Handgelenk) kann im Extremfall Wasserablass ermöglichen.
4. Anwendungsgebiete
Kaltwassertauchen: Seen, Fjorde oder Wintertauchgänge ab 5 °C Wassertemperatur.
Arktis- und Antarktisexpeditionen: Unentbehrlich in Eiswasser mit Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Wissenschaftliches Tauchen: Langzeitdokumentationen oder Probenentnahmen in kalten Umgebungen.
5. Auswahlkriterien
Materialwahl: Trilaminar für Leichtigkeit und Packmaß, Neopren für integrierte Isolierung ohne Unterzieher.
Passform: Maßanfertigung minimiert Falten und potenzielle Luftansammlungen, verbessert Mobilität.
Ventilsystem: Automatische Einlassventile vs. manuelle (Dry Glove) – je nach Präferenz und Können.
Ausstattung: Verstärkte Knie‑ und Ellenbogenpolster, Taschen für Wärmepacks, integrierte Schuhe oder Socken.
6. Beliebte Modelle
Bare X‑Mission Trilaminar: Leichter Spezialanzug mit hoher Abriebfestigkeit und großem Dump‑Ventil.
Fourth Element Argonaut USB: Membrananzug mit USB‑Heizelement für aktive Wärmezufuhr.
Mares Fusion Shelter: Neopren‑Trocki mit flexiblen „Duratex“‑Verstärkungen und anatomischer Schnittführung.
Fazit: Ein hochwertiger Trockentauchanzug ist die Investition wert, wenn Komfort, Sicherheit und Wärme auch in eisigen Gewässern oberste Priorität haben. Die Wahl zwischen Trilaminat- und Neopren‑Modellen richtet sich nach Einsatzzweck, persönlichen Vorlieben und erforderlicher Isolationsleistung. Mit der richtigen Ausstattung und einer gründlichen Einweisung steht ungetrübtem Tauchvergnügen nichts mehr im Wege.